Was hilft nun gegen die Beschwerden? Zuerst einmal sollten ermittelten Ursachen behandelt werden. Liegt eine Pilzerkrankung vor, steht natürlich eine entsprechende Anti-Pilz-Therapie im Vordergrund der Maßnahmen. Auch ein Eisen- oder Vitaminmangel kann leicht behoben werden.
Als nächstes kann versucht werden, die irritierten Mundnerven zu beruhigen. Das geht etwa durch ein örtliches Betäubungsmittel (z.B. Lidocain-Lutschtabletten). Es gibt auch Untersuchungen über die Wirksamkeit vom Lutschen (nicht schlucken) von Beruhigungsmitteln oder auch Antidepressiva. Diese Therapie sollte jedoch ein Arzt verordnen und überwachen.
Eine örtliche Überreizung mit Pfefferschoten-Extrakt (Capsaicin-Salbe) kann nach einer Phase der Reizung zu einer Besserung beitragen, obwohl dies auch unangenehm sein kann.
Die Einnahme von Antidepressiva führt bei einem Teil der Patienten gleichfalls zu einer Verbesserung der Beschwerden, insbesondere wenn dadurch der Schlaf wieder erholsam wird.
Doch meist sind die Ursachen nicht so einfach zu umreißen. Hat sich einmal der Teufelskreis etabliert, können durch einfache Maßnahmen meist keine nachhaltigen Fortschritte erzielt werden. Dann sind komplexere, multimodale Verfahren nötig.
Multimodale Therapie
Bei ausgeprägten Beschwerden kommt es zu einem vermehrten Einstrom von Reizen zum einen aus der Mundhöhle später meist auch aus anderen Regionen. Die Folge ist eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit, bzw. eine allgemeine Reizempfindlichkeit. Das dauernde Brennen lenkt die Aufmerksamkeit auf die Mundregion, was - ungewollt und unbeeinflussbar – die Symptomatik weiter verstärkt.
Die betroffenen Patienten kommen später in einen Zustand der allgemeinen Verunsicherung und Irritierbarkeit, am Ende auch Ängstlichkeit und Depressivität.
Um hier Abhilfe zu schaffen, ist es nötig wieder Sicherheit und Vertrauen in den eigenen Körper herzustellen und zu ermöglichen von den Beschwerden „wegzusehen“, also etwas ignorieren, was ganz offensichtlich im Vordergrund steht. Dieses ähnelt der Schwierigkeit, eine Minute lang nicht an gelbe Elefanten zu denken.
Im Zentrum der Maßnahmen stehen daher Verfahren zu Erhöhung des Wohlbefindens und der Sicherheit. Dies wird in der Regel durch Massagen, Krankengymnastik, Wärme, Bewegung, gesunde Ernährung, Entspannungsverfahren, Atemtherapie und ähnliches erreicht.
Gleichzeitig kommen Verfahren hinzu, die das Zutrauen in die eigene Belastbarkeit erhöhten. Hier setzen wir körperliches Training, Kältekammer und auch psychotherapeutische Verfahren ein.
Sehr häufig findet sich eine veränderte Atmung. Diese zu normalisieren ist oft ein entscheidender Therapieschritt.
Es kommt darauf an, erfolgreiche „Überzeugungsarbeit“ für den Körper zu leisten, der motiviert werden soll, Reize in andere Weise zu verarbeiten, d.h. wieder auszublenden. Das gelingt nur, wenn eine Zeitlang hochintensiv geübt wird. Daher setze wir vor allem auf Intensivtherapien bei denen in einem sehr kurzen Zeitraum, viele Stunden täglich immer wieder zwei Erfahrungen sinnlich erlebt werden:
- Mein Körper fühlt sich gut an, er ist sicher.
- Ich kann mir etwas zutrauen
Auf diese Weise (klotzen statt kleckern) sind in aller Regel Fortschritte möglich, die durch längere aber weniger intensive Therapien (einmal pro Woche über Monate) nicht erreichbar sind.
Näheres bei der funktionellen Störungen und bei der Beschreibung der verschiedenen Verfahren.