Pfeifen, Brummen, Rauschen - und kein Ende!
Tinnitus
Pfeifen, Brummen, Quietschen, Pochen und Rauschen – alles unangenehme Geräusche, denen man gerne aus dem Weg gehen würde. Doch eine Flucht ist nicht möglich, wenn die quälenden Töne gar nicht von außen, sondern von innen kommen.
Das Gefühl ausgeliefert zu sein, nicht zu wissen, ob das Geräusch jemals aufhören wird, ist für die Betroffenen oft das Schlimmste.
Beschwerden
Tinnitus (wörtlich „Geklingel“) heißt das Phänomen, wenn das Gehör selbst Geräusche zu produzieren scheint, die Tag und Nacht einen Menschen bedrängen können. 40 % aller Menschen leiden im Verlauf ihres Lebens unter den Beschwerden. 10-20 % sind dauerhaft betroffen.
Tinnitus ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, ähnlich wie Kopfschmerzen oder Zahnschmerzen, und kann zahlreiche Ursachen haben. Nicht in jedem Fall ist Tinnitus krankhaft. In einem schalltoten Raum hören praktisch alle Menschen ein gewisses Pfeifen oder Rauschen.
Auch wenn ein Tinnitus bei den meisten Menschen folgenlos abklingt, sind andere sehr hartnäckig betroffen. Medikamente helfen wenig bis nichts und irgendwann fällt der Satz: "Damit müssen Sie sich abfinden."
Stimmt das? Was steckt hinter dem Tinnitus? Und was lässt sich tun?
Auslöser
Ein Tinnitus kommt in der Regel nicht aus blauem Himmel. Typische Auslöser sind anhaltender Stress, Infekte, Entzündungen oder ein lautes Geräusch, etwa die Explosion eines Knallfrosches. Oft kommen mehrere Ursachen zusammen.
Häufig ist auch der Hörsturz, eine plötzlich einsetzenden Schwerhörigkeit. Doch es gibt sehr viel mehr Krankheitsbilder, die zum Tinnitus führen können:
- Knalltrauma
- Hörsturz
- Lärmschwerhörigkeit
- Altersschwerhörigkeit
- Tumore
- Vergiftungen
- Otosklerose (Verkalkung der Gehörknöchelchen)
- Stoffwechselerkrankungen
- Erkrankungen der Halswirbelsäule
- Nierenerkrankungen
- Stress und Anspannung
Häufigkeit
Tinnitus ist häufig. Etwa jeder Vierte leidet darunter mindestens einmal im Leben über längere Zeit.
Ca. 1 Million Menschen mit Tinnitus in Deutschland benötigen eine Therapie, wobei jedes Jahr rund 250-350.000 Neuerkrankungen zu verzeichnen sind.
Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer.
Akuter und chronischer Tinnitus
Weitgehend normal ist der kurzfristige Tinnitus. Plötzlich piepst es im Ohr. Solche Ereignisse sind nicht selten und verschwinden in der Regel nach wenigen Minuten. Je nach Dauer unterscheidet man verschiedene Formen:
- bis drei Monate Dauer: akuter Tinnitus
- drei bis 6 (oder 12) Monate Dauer: subakuter Tinnitus
- darüber: chronischer Tinnitus
Tonaler und nicht tonaler Tinnitus
Etwa die Hälfte der Betroffenen leidet unter einem tonalen Tinnitus, die andere Hälfte unter einem nicht-tonalen Tinnitus.
Tonal bedeutet ein Pfeifen, Klingeln, Summen, Zirpen usw. Die Töne sind meist sehr hoch im Bereich von 3000 Hz.
Nicht-tonal heißt: Rauschen, Brummen, Surren, Knacken, Knistern, Rumpeln usw.
Objektiver oder subjektiver Tinnitus
Man unterscheidet im Allgemeinen zwischen dem objektiven und dem subjektiven Tinnitus. Beim objektiven Tinnitus entstehen tatsächlich Geräusche z. B. durch strömendes Blut, Knacken beim Schlucken oder Muskelaktivität. Solche Geräusche kann ein Untersucher z.B. mit einem Stethoskop oder Mikrophon von außen registrieren.
Beim subjektiven Tinnitus findet sich einfach gar nichts. Es rauscht und pfeift ohne erkennbaren Grund. Das Geräusch ist durch eine gestörte Reizverarbeitung verursacht.
Eine weitere Einteilung betrifft den Schweregrad:
- Grad 1: kompensierter Tinnitus ohne Leidensdruck,
- Grad 2: kompensierter Tinnitus, der bei Stress und psychischen Belastungen als störend empfunden wird,
- Grad 3: dekompensierter Tinnitus mit dauernder Beeinträchtigung im privaten und beruflichen Bereich,
- Grad 4: Tinnitus mit völliger Dekompensation im privaten Bereich bzw. Berufsunfähigkeit.
Ursachen
Unschuldiges Innenohr
Was beim Tinnitus auf neurophysiologischer Ebene geschieht, ist noch nicht vollständig geklärt. Lange Zeit richtete sich die Hauptaufmerksamkeit auf das Ohr selbst. Man ging von einer örtlichen Schädigung des Ohres aus. In verzweifelten Fällen wurde daher der Hörnerv durchtrennt, um den Patienten so zur ersehnten Ruhe zu verhelfen. Die schwer Betroffenen wollten lieber taub sein, als das unerträgliche Pfeifen weiter zu ertragen.
Doch die Erfolge blieben aus. Das Geräusch hielt trotz Taubheit an. Damit wurde deutlich, dass das Problem nicht im Innenohr, sondern in der folgenden Reizverarbeitung zu suchen ist.
"Fibromyalgie des Gehörs"
In neuerer Zeit haben sich die Theorien zur Entstehung des Tinnitus gewandelt. Sie ähneln sehr weitgehend der Erklärung von chronischem Schmerz. Ähnlich wie bei Schmerz wird das Hören erst durch eine Mischung aus Erregung und Hemmung möglich. Impulse gehen vom Ohr in Richtung Gehirn. Andere Signale gehen vom Gehirn in Richtung Ohr und sorgen dafür, dass Unwesentliches gehemmt wird.
Der Weg vom akustischen Ereignis bis zur Wahrnehmung verläuft über drei Stufen. Als erstes wird ein Schallereignis im Innenohr in einen elektrischen Strom umgewandelt.
Nun gelangt dieses Signal zu Hirnstamm und Thalamus und wird dort analysiert. Es wird mit abgespeicherten Geräuschen verglichen und einer Art von Mustererkennung unterzogen. Gleichzeitig gehen Fasern zum limbischen System und der Amygdala (Mandelkern), die eine emotionale Einfärbung bewirken. Diese emotionale Bedeutung ist sehr wesentlich für die Wahrnehmung. Unbedeutendes wird ausgeblendet, bedrohliche, gefährliche und unangenehme Signale haben als Warnsignale immer Vorrang. Erst danach erfolgt in einem dritten Schritt die bewusste Wahrnehmung.
Phantomwahrnehmung
Wer also sanft schlummert, dessen Gehör registriert sehr wohl die Geräusche der Straße oder des Wind in den Bäumen. Die Impulse werden aufgenommen und zum Thalamus geleitet. Bei der Analyse kommen die vorgeschalteten Hirnkerne zum Ergebnis, dass die Signale lange bekannt sind, und auch das limbische System zeigt kein gesteigertes emotionales Interesse. Als Ergebnis wird kein Weckreiz an das Bewusstsein geschickt. Der Schlaf wird nicht gestört. Nicht nur nachts wird so die große Mehrheit der Geräusche beständig aktiv ausgeblendet.
Anders bei einem leisen Quietschen, z. B. dem Öffnen der Schlafzimmertür. Auch das wird sofort identifiziert und als bedrohlich interpretiert. Mit einem Ruck ist der Schläfer wach und spürt am Herzklopfen, wie viel Adrenalin bereits ausgeschüttet wurde. Ähnlich schrecken junge Mütter auf, wenn ihr Kind nur leise wimmert.
Tinnitus wird als Fehlwahrnehmung oder auch „Phantomwahrnehmung“ verstanden, ähnlich dem Phantomschmerz. Bei der Entstehung mischen sich Ursachen im Innenohr, Thalamus und Bewusstsein.
Neben lauten Signalen (z. B. nach einer Explosion) ist die emotionale Färbung des Signals von entscheidender Bedeutung. Bedrohliche oder ängstigende Geräusche werden sehr viel intensiver wahrgenommen als wohltuende Musik. Auch die Aufmerksamkeit ist wesentlich. Wer auf den Tinnitus achtet, verstärkt ihn unwillkürlich
So kann Tinnitus als ein Teufelskreis verstanden werden. Am Anfang steht häufig eine äußere Ursache, die das vorübergehende Pfeifen oder Brummen auslöst. Durch Angst und Anspannung verstärkt sich dann die Problematik. Je mehr Stress dies für einen Menschen bedeutet, je mehr er darauf achtet, desto ungünstiger ist der Verlauf.
Diese Darstellung ist sicherlich vereinfacht. Doch wird in letzter Zeit deutlich, dass Tinnitus ebenfalls zum Kreis der zentralen Sensitivierungsstörungen gehört, wie Fibromyalgie und andere funktionelle Störungen.
Wir konnten in den letzten Jahren sehen, dass Atemstörungen bei Tinnitus sehr verbreitet sind.
Therapie
Zuerst die gute Nachricht. Tinnitus und selbst der Hörsturz haben eine grundsätzlich gute Prognose. Auch wenn keinerlei Therapie durchgeführt wird, verschwinden die Symptome in fast 70 % der Fälle vollständig und in fast 90 % zum größeren Teil.
Das Leiden durch den lästigen Lärm trifft also nur etwa jeden Zehnten. Doch die sind oft äußerst hartnäckig betroffen. Medikamentös wurde hier sehr viel versucht. Das Allermeiste erwies sich als wirkungslos.
Dagegen hat sich die nicht-medikamentöse Therapie - meist in Form einer umfassenderen Behandlung - als erfolgversprechend erwiesen.
Unsinnige Maßnahmen vermeiden
Hier die - unvollständige - Liste von erwiesenermaßen unwirksamen Methoden oder Verfahren ohne eindeutigen Wirksamkeitsnachweis:
- HAES
- Ginkgo
- Dextrane
- Naftidrofuryl
- Flunarizin
- Nimodipin
- Mittel gegen Epilepsie (Antiepileptika)
- Nikotinsäurepräparate
- Sauerstoff
- Überdruck-Kammer
- Soft-Laser
Die meisten dieser Methoden gehen von einer „Durchblutungsstörung“ oder einer anderen Schädigung des Ohres aus, was jedoch in der Regel nicht zutrifft.
Eine geringe Wirksamkeit zeigen lediglich Antidepressiva. Allerdings ist die Wirkstärke nicht groß. Eine Dämpfung der Tinnituslautstärke um wenige Dezibel ist beschrieben. Ob Beruhigungsmittel helfen, ist nicht ganz sicher.
Die Infusion des örtlichen Betäubungsmittels Lidocain bewirkt eine deutliche Besserung des Tinnitus. Allerdings müssen dazu relativ hohe Dosierungen gegeben werden, bei denen Nebenwirkungen nur schwer zu verhindern sind. Außerdem hält der Effekt nur kurz an. Somit kommt diese Therapie im Alltag nicht in Frage.
Klarheit über die Ursachen
Was wirkt nun gegen den „Mann im Ohr“. Der zentrale Angriffspunkt ist die Reizverarbeitung im Gehirn. Wenn es gelingt, die Bedeutung des Geräusches zu verändern, dann erhöht sich die Chance, dass ein Signal als unbedeutend vom Thalamus aussortiert wird und das Bewusstsein nicht erreicht.
Solange jedoch das Pfeifgeräusch als bedrohlich interpretiert wird, gelingt dies nur schwerlich. Im Gegenteil ist es schlechterdings unmöglich, willentlich ein Geräusch nicht wahrzunehmen. Wie in anderen Fällen stellt sich also das Problem, etwas bewusst erreichen zu wollen, was eigentlich nur unbewusst möglich ist. Also wieder einmal ein Fall von gelben Elefanten, an die nicht zu denken recht schwierig ist.
An erster Stelle einer effektiven Therapie steht die Aufklärung über die Zusammenhänge, die oben dargestellt wurden. Besonders wichtig ist die Tatsache, dass das Gehör selbst in Ordnung ist. Es ist nur überempfindlich geworden. Ist die Diagnose „Tinnitus ohne organische Ursache“ einmal sicher gestellt, ist es nicht sinnvoll, umfangreiche weitere Diagnostik durchzuführen, da die Untersuchungen nur stärker auf die Symptom fixieren.
Geräusche genießen
Ein erster probater Weg besteht in der Vermeidung der völligen Stille. Im schalltoten Raum hören, wie erwähnt, alle Menschen ein gewisses Geräusch. Dagegen haben sich das Plätschern eines Zimmerbrunnens, sanfte Musik oder andere wohltuende Geräusche als einfache Therapie gegen den Tinnitus sehr bewährt.
Das nächste Prinzip liegt im Genuss. Man kann nicht gleichzeitig Angst haben und genießen. Wer also mit Freude seine Lieblingsmusik hört, der wird deutlich weniger unter den Störgeräuschen leiden. Viele Betroffene tragen daher Kopfhörer, sooft es ihnen möglich ist, um angenehme akustische Eindrücke an Stelle des quälenden Geräusches wahrzunehmen.
Musik als Therapie
Ein wesentliches Therapieelement ist die Rückgewinnung der Kontrolle über ein Phänomen, dem sich Tinnitus-Betroffene hilflos ausgeliefert fühlen. Tinnitus lässt sich nicht kontrollieren, andere Geräusche sehr wohl. Aktiv Musik zu betreiben ist daher ein sehr wirkungsvoller Ansatz, den Tinnitus zu beherrschen („Täter statt Opfer“). Wir bieten dazu Programme an.
Wer nicht in den Genuss einer solchen Therapie kommen kann, der kann versuchen, mit einem einfachen Instrument (z. B. Gong), selbst schöne Klänge zu erzeugen.
Aufmerksamkeit lenken
Die Lenkung der Aufmerksamkeit ist eine weitere Möglichkeit, um nicht beständig an den Tinnitus zu denken und diesen so zu verstärken. Wer einen spannenden Film sieht, der braucht sich nicht um das „Weghören“ zu bemühen.
Leider ist der Alltag meist nicht ganz so spannend. Mit entsprechendem Training kann es jedoch gelingen, andere wohltuende Geräusche in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen. Wie klingen die eigenen Schritte auf dem Boden, das Rascheln der Kleidung, das Anschlagen der Tasten am Computer, Vögel vor dem Fenster, die Straßengeräusche, das Knistern eines Feuers im Kamin usw.?
In systematicher Form können Sie das mit einem Achtsamkeitstraining erlernen. Sie finden das in unserer Atem-App.
Meditation und Entspannung
Eine weitere Möglichkeit besteht in der Bedeutungsverschiebung. Was quälend war, soll angenehm (oder neutral) klingen. Dieser Weg setzt ein wenig Training voraus, birgt aber große Chancen. Voraussetzung ist das Erlernen eines Entspannungsprogramms, z. B. progressive Muskelrelaxation.
Danach folgt die Überlegung, in welchem Zusammenhang das Geräusch in einer angenehmen Form vorkommen könnte. Beispielsweise kann das Pfeifen als Teil der Geräuschkulisse eines Eisenbahnzuges interpretiert werden. Nun wird in einem weiteren Schritt eine kleine Geschichte erfunden. Zum Beispiel erinnert man sich, wie man einst als Kind mit dem Nachtzug in die Ferien ans Meer gefahren ist. Jetzt wird geübt. In einer Entspannungssituation stellt man sich immer wieder die schöne Fahrt mit dem Zug vor, das Schaukeln, Rattern, Pfeifen und die fröhliche Stimmung, die damit einhergeht.
Hat man das ausreichend oft geübt, dann taucht am Ende automatisch die Assoziation von wohliger Entspannung und Fahrt in die Ferien auf, sobald der Tinnitus ins Bewusstsein gerät. Hervorragende Bedingungen, um den Thalamus zu überzeugen, das Geräusch als unbedeutend auszublenden.
Angst und Anspannung reduzieren
Von grundlegender Bedeutung ist die Reduktion der Angst. Nichts lenkt die Aufmerksamkeit stärker auf ein wahrgenommenes Geräusch als die Befürchtung, es könne nie wieder aufhören. Wer unter der Vorstellung leidet, er könne „verrückt“ werden, seine Arbeit verlieren oder dem quälenden Gepfeife das ganze Leben nicht mehr entrinnen, der animiert Thalamus & Co., die Aufmerksamkeit noch stärker auf den Tinnitus zu lenken. So wird das Geräusch chronisch.
Atemtherapie
Wir konnten in den letzten Jahren sehen, dass bei vielen Patienten mit Tinnitus eine unbewusst beschleunigte Atmung vorhanden ist. Diese führt über verschiedene biochemische Mechanismen zu einer erhöhten Reizempfindlichkeit von Nerven im Gehirn.
Daher führen wir mit den Betroffenen ein systematisches Atemtraining durch, das die Patienten dann zuhause fortsetzen können.
Multimodale Therapie
Das Anheben der Reizschwelle und die Minderung der Angst sind also auch beim Tinnitus erneut die zentralen Merkmale der Therapie. Die verschiedenen Reizschwellen für Kälte, Wärme, Gleichgewicht, Schmerz usw. sind untereinander vernetzt. Gelingt es, sich auf einem Gebiet abzuhärten, hat das positive Konsequenzen auch für andere Bereiche. Daher ist in ausgeprägten und hartnäckigen Fällen eine multimodale Therapie eine sinnvolle Option.
Meist leiden die Betroffenen nicht nur unter Tinnitus, sondern auch unter weiteren funktionellen Beschwerden.
Daher sollten bei ausgeprägtem Tinnitus und bei Patienten, die gleichzeitig unter anderen Beschwerden leiden, eine multimodale Therapie durchgeführt werden.
- Musiktherapeutische Verfahren
- Entspannung
- Physiotherapie
- Massage
- Physikalische Methoden (Wärme- und Kältetherapie)
- Schlafhygiene
- Ernährungsumstellung
- ggf. Schmerztherapie sowie weitere gezielte Behandlungen entsprechend den individuellen Bedürfnissen
Therapiedauer
Auch wenn ein Tinnitus bereits sehr lange vorhanden war, muss sich eine Therapie nicht unbedingt über große Zeiträume erstrecken. Bei einer Untersuchung (H. Argstatter: Heidelberger Musiktherapiemanual, 2009) stellte sich heraus, dass eine einwöchige intensive tägliche Therapie gleich erfolgreich wie eine 12wöchige Behandlung einmal pro Woche war. Dies deckt sich mit unseren Erfahrungen.
Wir behandeln daher den Tinnitus mit ähnlich langen Therapiesequenzen wie andere funktionelle Störungen, d.h. in der Regel 2 Wochen.
Fazit
Tinnitus hat sehr große Ähnlichkeiten mit anderen Formen von funktionellen Störungen z.B. chronische Schmerzstörungen wie Fibromyalgie oder auch chronische Schwindelbeschwerden.
Die Fähigkeit bestimmte Frequenzen wieder auszublenden muss dabei systematisch trainiert werden. Dazu ist innere Ruhe und gefühlte, wahrgenommene Sicherheit wesentlich. Körpernahe Verfahren (Massagen, Wärme, Bewegung) sind dafür zentral.
In den letzten Jahren konnten wir ausserdem die große Bedeutung der Atmung für den Tinnitus erkennen. Daher spielt Atemtherapie eine wesentliche Rolle bei der multimodalen Therapie.
Am Ende ist meist der Tinnitus nicht vollständig verschwunden. Aber er ist so, dass er einfach "vergessen" wird. "Ja, ich habe noch Tinnitus, wenn ich hinhöre, aber er stört mich nicht", ist ein häufiges Ergebnis.